Das große Freilichtspiel zur Wallfahrt von 1373
Inszeniert von Lotte Llacht
Musikalische Leitung Brigitte Wagner
Frei nach dem Stück „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“
von Johann Wolfgang von Goethe
am 14./15./16. Juli ab 20 Uhr
an der Wallfahrtskirche Heiligenstatt
mit großem Markttreiben auf der antiken Heiligenstätter Dult ab 17 Uhr
KARTENVORVERKAUFSSTELLEN:
- Claudia´s Allerlei, Tüßling Marktplatz
- Raiffeisen-Volksbank Tüßling
- Pfarrbüro Burgkirchen a. Wald
- Pfarrbüro Unterneukirchen
Das Open – Air Spektakel handelt von den Vorbereitungen für eine der berühmten Heiligenstätter Wallfahrten.
Wie war es im 18. Jahrhundert, als die Menschen zu Fuß nach Dißling pilgerten? Die Chroniken berichten von 800-900 Gläubigen, die zu Gast waren – wer hat die alle untergebracht? Neben prunkvollen Messen, Gebeten im Freien, Reinwaschungen und Ablässen, der Bewunderung von Reliquien und dem Glanz der Kirche, neben diesen geistigen Genüssen durfte das Weltliche natürlich nicht zu kurz kommen.
Bis zu zwei Wochen dauerte die Dult auf der Wiese vor der Kirche. Es gab Gebackenes, Gesottenes, selbstgebrautes Bier und Spezereien aus aller Welt. Händler kamen von überallher, über den Goldenen Steig von Passau, aus Tirol und Graz, vom Chiemsee her, oder aus Augsburg und München. Sie trugen ihre Waren herbei, trieben Tiere nach Heiligenstatt, der Baader kam zum Zähnereißen und die Handwerksburschen boten ihre Dienste feil. Ein Geschäft war so eine Wallfahrt schon auch.
Und neben dem Beten und Arbeiten wurde gefeiert, musiziert, getanzt und das Brauchtum gepflegt.
Im „Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“ beschreibt Johann Wolfgang von Goethe ein solches Volksfest. Das Stück wurde 1778 in Weimar uraufgeführt und der junge Goethe spielte darin gleich zwei Hauptrollen. Dieses Theaterspektakel diente als Vorlage für Sacra! Sacra! – allerdings in der modernisierten Fassung von Peter Hacks. Dort reisen fahrende Vaganten an und führen ein “gar schröckliches Drama“ auf. Wobei das Gruseln und Schaudern damals zur moralischen Erbauung diente.
Der Stoff kam aus dem Alten Testament, aus dem Buch Esther. Dieses handelt vom Perserkönig Ahasver, der von seinem machthungrigen Minister dazu angestiftet wird, ein Pogrom auszurichten. Nur durch Esters Mut kann ein Unglück verhindert werden. Den glücklichen Ausgang feiern die Juden noch heute im Purim-Fest, der jüdischen Fasnacht.
Gerade in der Faschingshochburg Tüssling soll nun zum Kirchweihfest das Drama von Ester und Ahasver aufgeführt werden – und zwar von der legendären Schichtl-Bühne, die seit 1869 auf dem Münchner Oktoberfest zu sehen ist.
Der Schichtl wurde vor allem für ein grausiges Spektakel bekannt, „die Enthauptung einer lebenden Person auf hellerleuchteter Bühne mittels Guillotine“. Wobei das Wort hellerleuchtet hier von besonderer Bedeutung ist, in einer Zeit, wo das Kerzenlicht durch neumoderne Gasbrenner abgelöst wurde.
In Sacra! Sacra! kommt die Schichtl-Truppe zu Vorspiel, um die Schloßbewohner von ihrer Kunst zu überzeugen und Auftritte für die geplante 400 Jahrfeier zu ergattern. Es präsentieren sich noch andere fahrende Künstler, Sänger aus Frankreich und Italien, eine Wahrsagerin. Außerdem wird eine, bis dato noch nie dagewesene, „weiße Pantomime“ gespielt. Erleben Sie Baron und Baronin von Mandl – Deutenhofen beim Kunstgenuß. Auf gehts, zur Dißlinger Dult anno 1773!
Hereinspaziert nach Heiligenstatt!!
Zum Auftakt erklingt das „Lied vom Nußbaum“ von Klaus Urban in der musikalischen Bearbeitung von Brigitte Wagner.
Biografie
Lotte Llacht
Geboren in München im Dezember 1957.
Schauspielerin (Strassen-, Zelt-, Tourneetheater), Regisseurin, Literaturwissenschaftlerin.
1979 – 2001 Schauspielerin und Regisseurin bei Theaterhof Priessenthal, College of Hearts, Comoedia Mundi, Kus/Kus/Kollektiv und dem Kinder- und Jugendtheater Oppodeldok
2002 – 2009 Studium der Literaturwissenschaften an der Uni Hamburg (Slavistik, Anglistik, Skandinavistik). Magistra Artium.
15 jährige Dolmetscher*tätigkeit in Russisch/Englisch.
Kulturaustausch, Auslandsgastspiele.
2010 Recyclingkunst- Experimente im „buchbau“©.
Div. Ausstellungen mit dem „Literarischen Parkett“ (begehbare Rauminstallation / Leselandschaft).
Realisatorin von Dorf- und Stadtbespielungen (Laienspiel), u.A. „Herz auf Rädern“, „Aus heiterem Himmel“, „Frankenstein“, „Traumreise“. Zuletzt bayrische Marathonlesung „7StundenGraf“ quer durch die historische Altstadt von Burghausen (2019/20).
2021 Erzähltheater „aufBäumen“ pandemietaugliches OpenAir-Solo
2022 Lesungen autobiographischer Geschichten „Theatergeschichten“, „Früher war Frieden“
Lebt in Burghausen (zwischen München und Salzburg).
In ihrer Ladengalerie stellt sie, in unregelmäßigen Abständen, abwechselnd eine Künstler oder eine Idee vor.
Interview
Birgit Wagner & Lotte Llacht
reden über die Entstehung, die Proben und der Zusammenarbeit.
Birgit Wagner ist die musikalische Leitung von Sacra! Sacra! und (versierte) langjährige Kollegin von Lotte Llacht.
Das Interview wurde geführt von Manfred Huber.
Personen und ihre
Darsteller*innen
Weinhändler
Pfarrer Hermann Schächner
Wahrsagerin
Annelies Kiermeier
Spiritus Rex
Erwin Schadhauser
Beichtvater
Hans Holl
Amann/Mardochai
Markus Bauer
Veronika die Frevlerin
Johanna Juraschek
Ahasverus
Robert Kiermeier
Stimme des Engels
Brigitte Wagner
Junger Baron und Engel
Leo Galneder
Baron v. Mandldeutenhofen
Johannes Ecksberg
Baronin, seine Gattin
Claudia Perschl
Kerzenschnäuzers Schwiegermutter
Conny Bledau
Impresario
Lukas Renner
Armes Kind
Rosalie Galneder
Bettler
Alois Henghuber
Englisches Fräulein
Erika Henghuber
Kaplan
Franz S. Mayer
Wallfahrerin
Marion Juraschek
Baronesse Agathe
Hanna Stockinger
Irdenwarenhändlerin
Birgit Stockinger
„Das Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.“
Regisseur Max Reinhardt (1873-1943).
Baronesse Kunigunde
Maria Pfandl
Fahrender Sänger
Thomas Gratzl
Esther
Teresa Wenninger-Ketterl
Kerzenschnäuzerkind
Arina Popova
Pantomimin
Antonia Juraschek
Ami Argand
der den Kerzenschnäuzer überflüssig macht
Kostüme
Christa Kronenberg
Komposition und Gesang:
Brigitte Wagner
Männerchor, Leitung:
Hans Beckerle
Gesang:
Die Huadara
Bass:
Heinz Schmidt und Brigitte Wagner
Schlagwerk:
Alex Springer
Trompete:
Alois Wagenspöck
Kostüme:
Christa Kronenberg
Regieassistenz:
Markus Bauer
Buch und Regie:
Lotte Llacht