Richtige “Dultstimmung” ist im Pfarrsaal in Burgkirchen am Wald aufgekommen, als die “Disslinga Huadara” beim Vortrag des Tüßlinger Heimatpflegers Rudl Roßgotterer sangen. Pfarrer Hermann Schächner begrüßte die Sänger und den Referenten Rudl Roßgotterer mit Altbürgermeister Heini Hollinger und Bürgermeister Helmuth Wittich. Besonders freute er sich über den Besuch von Kreisheimatpflegerin Renate Heinrich.
640 Jahre sei die Heiligenstätter Dult urkundlich belegt, sagte Heimatpfleger Rudl Roßgotterer, die Urkunde zur Heiligenstätter Dult sei genau einen Tag früher ausgestellt worden als die Urkunde zur Altöttinger Dult. Deshalb ist das Tüßlinger Volksfest aue einen Tag älter, so Roßgotterer.
Besonders prächtig seien die Jubiläen gefeiert worden, wie es der Kooperator Blümelhuber aus Burgkirchen am Wald in einer ausführlichen Schrift zum Juliläum 1873 schreibt. Tausende Wallfahrer seien gekommen und hätten Gottesdienst gefeiert, gebeichtet und den Reliquienschatz bewundert. Anschließend hätten sie die Dult auf dem Wiesendreieck vor der Kirche besucht. Mehrere Bierzelte und auch zwei Metzelte seien dort aufgestellt gewesen. Verkausstände hätten sich um die Kirche gereiht und ein großer Platz auf der Dultwiese sei für die Hafner vorgesehen gewesen. Sie kamen aus der Hügellandschaft Kröning bei Landshut und verkauften ihre Töpferware. Die sogenannte Hafnerware war vorwiegend blau und mit Spritzern versehen, erklärte Rudl Roßgotterer. Die töpferische Ware ist auch heute wieder aktuell. Bis zu 40 Hafner sollen es gewesen sein und von Südtirol sollen Einkaufer gekommen sein und im Gegenzug Wein mitgebracht haben.
Bei den Fieranten war das Geschlecht der Schichtl in Heiligenstatt. Diesen Fieranten kennt man bis heute vom Münchner Oktoberfest mit dem Stand “Auf geht´s zum Schichtl”. Auch ein Pferderennen habe in Heiligenstatt stattgefunden, von dem Rudl Roßgotterer den Zuhörern Originalplakate mit interessanten Preisen zeigte.
Das Recht, eine Dult abzuhalten, sei zudem auch immer mit einem päpstlichen Ablass vergunden gewesen und de Erlös sei für Bauzwecke verwendet worden. Ein Teil der Heiligenstätter Dult sei später nach Altötting verkauft worden. Die “Heiligenstätter Dult” wurde zur “Tüßlinger Dult”, die bis heute abgehalten wird.